CRM 2013 Neuerungen 7: iPad App & Windows 8 Tablet App
Das lange Warten auf eine Tablet App direkt aus dem Hause Microsoft hat sich gelohnt, denn, um es ganz knapp zu sagen: Das Arbeiten mit dieser App macht großen Spaß! Die App ist agil und begegnet auch komplexeren Bediensituationen mit kreativen Lösungen. Die App ist begrenzt auf das Sales-Modul von Microsoft CRM. Dies ist – zum Start – die richtige Entscheidung, da der Vertriebsaußendienst sicher der priorisierte Nutzer von iPad und Co. ist. Auch die Plattformbegrenzung auf iPad und Windows 8-basierte Tablets ist zum Start verständlich.
Microsoft hat dafür gesorgt, dass die Konfiguration für die Browseranwendung auch auf das Tablet „wirkt“. Dabei wird aus den gleichen Konfigurationsparametern aber eine deutlich andere (sinnvollere) Nutzeroberfläche auf dem Tablet generiert. Natürlich hat ein solches Vorgehen Grenzen, auf die noch einzugehen sein wird. Screenshots der typischen Bedienszenarien sollen aber jetzt den Einstieg bilden. Nach der Anmeldung zeigt die App ihre Interpretation des bekannten Vertriebsdashboards. Dabei werden die Ansichten und Diagramme des Dashboards nebeneinander angeordnet. Ganz links kommt noch ein zusätzlicher Bereich mit persönlichen Favoriten. Hier können Kunden, Verkaufschancen etc., mit denen man besonders viel zu tun hat, zum Schnelleinstieg bereit gestellt werden:
Die Diagramme am rechten Ende funktionieren interaktiv:
So löst ein Touch auf ein Segment der Vertriebspipeline eine entsprechende Detailübersicht aus:
Bei der Suche geht die App sogar über die bislang von Microsoft Dynamics gewohnte Funktionalität hinaus und bietet die Suche über mehrere Entitäten. Im folgenden Beispiel werden Firmen, Kontakte und Verkaufschancen gefunden:
Soll der Einstieg über eine konkrete Entität erfolgen, so kann eine entsprechende Liste links aufgerufen werden. In der Standardkonfiguration findet man hier die gewohnten Entitäten des Sales-Moduls. Nach einem Customizing würden hier weitere Entitäten angezeigt:
Öffnet man einen Datensatz, so wird auch hier bei der Maskenaufbereitung „in die Breite“ gegangen: einzelne Funktionsbereiche der Maske werden nebeneinander und nicht untereinander aufbereitet. Bei Firmen, Kontakten und Leads gibt es im linken Block Möglichkeiten, um Mails zu adressieren (Standard Mail App) oder anzurufen (Skype):
Ebenfalls erlaubt der linke Block es, Listen mit den verknüpften Informationen abzurufen, beispielsweise mit einer Firma verknüpfte Kontakte. Bei der Listenansicht wird das zugehörige Standardmenü am unteren Rand realisiert (die Windows Modern UI lässt grüßen) und ermöglicht fast alle Funktionen wie im Browser-Client – insbesondere aber die Auswahl aller Systemansichten und persönlichen Ansichten:
Aber für eine schnelle erste Information stehen die wesentlichen verknüpften Informationen auch weiter rechts direkt im Firmenformular zur Verfügung:
Das generelle Layout und die einzelnen Block-Typen zeigt das folgende Diagramm:
Die Grenzen der Tablet App werden beispielsweise bei den Anfragen (Cases) gesetzt. Die Anfragen werden nur noch angezeigt, können aber nicht erstellt oder bearbeitet werden:
Das auf Tablets leidige Thema der Datenerfassung wird mit geschickten Einzelkonstrukten erleichtert. So wird zu LookUp-Feldern eine sinnvoll eingegrenzte Menge von Zieldatensätzen angeboten oder alternativ die Neuerstellung ermöglicht:
Für die komplette Neuerfassung von Datensätzen macht sich die Tablet App die mit CRM 2013 eingeführten Quick Create Forms zunutze. Gerade auf dem Tablet machen diese deutlich abgespeckten Erfassungsmasken viel Sinn:
Vermisst man an einigen Stellen die Vollfunktionalität des Browser Client, so kann auf iPad und Windows 8 Tablets nahtlos von der App in den Browser gesprungen werden. Typische Szenarien dafür:
- Fortgeschrittene Ansichtsfunktionen, wie Filter, nutzen
- In der App nur angezeigte Entitäten wie Anfragen auch bearbeiten oder neu erstellen
- Das Marketing- oder Servicemodul auch auf dem Tablet nutzen
Hier ein Beispiel für das Anfragen-Formular, welches im Browser auch bearbeitet werden kann:
Im Browser ist es aber – zumindest auf einem iPad 3 – mit dem agilen Arbeiten vorbei. Zu mächtig sind die Standardmasken einschließlich Bing-Maps, Social-Media Feeds etc.
Fazit: Die Tablet App macht richtig Spaß! Der Funktionsumfang ist angemessen eingegrenzt und bringt das nötige Plus an Agilität gegenüber der hochfunktionalen, aber auf dem Tablet (zumindest iPad) behäbigen Browseranwendung.